Jonél Kalinczuk besuchte das I. k.k. Staatsgymnasium in Czernowitz, das er 1875 abschloss. Anschließend begann er an der Franz-Josephs-Universität mit einem Theologiestudium, das er allerdings abbrach, um Medizin und Philosophie in Wien und Graz zu studieren. Kalinczuk war in seiner Studienzeit Mitglied der deutschen Studentenverbindung Corps Alemannia in Czernowitz, der 1850 von den Siebenbürger Sachsen gegründeten Wiener Studentenverbindung Corps Saxonia (1878) und des Akademischen Corps Teutonia zu Graz (1883). Sein Studium schloss er 1888 mit einer Promotion in Medizin bei Emil Zuckerkandl, Professor für Anatomie, ab. Ab 1889 war er als Arzt in Marienbad (Böhmen) tätig. Er war Mitglied der Rumänischen Akademie (Academia Română) und wurde 1928 von der rumänischen Regierung zum Generalkonsul in Marienbad ernannt. Jonél Kalinczuk starb am 20. November 1934 in Wien. Einige Monate zuvor war seine Frau in Marienbad gestorben und Jonél Kalinczuk nach Wien gezogen.

Obwohl er in einer ruthenischen Familie geboren wurde, wandte er sich dem Rumänischen zu und setzte sich für rumänische Kultur und politische Angelegenheiten ein. Sein erster und bekanntester Lyrikband war die auf Deutsch verfasste 132-seitige Publikation „Die Glocken von Boruţi“, die 1908 im Wiener Verlag Karl Fromme herausgegeben wurde. Der Band wurde in der österreichischen Presse rezensiert und fand auch Beachtung in der Bukowiner Presse. Die „Bukowiner Rundschau“ berichtete über den „Bukowiner Rumäne[n], der trotz längerer Abwesenheit aus seiner engeren Heimat, durch seine rühmliche Betätigung in der Fremde, in der Bukowina nicht vergessen ist“ (Bukowinaer Post, 7. Juni 1908, S. 3f.). Der Rezensent ist vom Band – einer „ausreichende[n] Probe des starken dichterischen Talents Dr. Kalinczuks…“ – begeistert. Der Bukowiner Schriftsteller Alfred Kittner bezeichnete Kalinczuk als den „rumänischen Chamisso“.

Text: Kateryna Stetsevych

Werke:

  • Die Glocken von Boruţi. Dichtung. Wien 1908
  • Traumland. Wien 1933
  • Orte

    Orte

    I. k.k. Staatsgymnasium in Czernowitz (Kalinczuk absolvierte das Gymnasium 1875)

    I. k.k. Staatsgymnasium in Czernowitz (Kalinczuk absolvierte das Gymnasium 1875)
    Foto: Markus Winkler (2016)