An der Einweihung des neuen Spitals im März 1935 nahmen wichtige Honoratioren teil, u.a. Arbeitsminister Nistor und der Stadtpräsident Marmeliuc. Der Oberrabbiner Abraham Mark hielt eine Predigt und erklärte, nach dem Anschlagen der „Mesusa“ die Bedeutung dieses rituellen Wahrzeichens. Es diene dazu „die bösen Geister vom Menschen fernzuhalten und die schlechten dem Menschen innewohnenden Triebe zu bannen. Der Neubau dieses Spitals möge ein Symbol der Nächstenliebe ohne Unterschied der Konfession und der Nation darstellen. (Diese Stelle der Rede löste lebhaften Beifall aus.).“ („Neubau des jüdischen Spitals wird eingeweiht“, in: Der Tag, 5. März 1935, S. 3). Im Anschluss daran stellte der Spitalsdirektor Dr. Josef Ohrenstein den Neubau in einen historischen Zusammenhang und erklärte, dass 1850 „der bekannte Philanthrop Markus Zucker eine Parzelle der Gemeinde zur Verfügung gestellt habe, mit der Bestimmung, daß auf ihr der Grundstein für die Erbauung eines jüdischen Spitals gelegt werde. Seither war nahezu ein dreiviertel Jahrhundert verstrichen, als sich wieder eine Philanthropin, Fräulein Fanny Rosenzweig, meldete und der Loge-Bnei Brith ein Legat mit der Bestimmung vermachte, den Neubau im jüdischen Spital vorzunehmen. Direktor Ohrenstein erinnert an die Tätigkeit Dr. Strauchers und an die Gerentschaft Dr. Ebner-Fleminger und erläutert die nach dem Kriegsende durchgeführten Arbeiten im jüdischen Spital. Dieser Neubau wurde von der früheren Gemeindeleitung in Angriff genommen und nun ist es der gegenwärtigen Gerentschaft gelungen, das begonnene Werk zu vollenden.“ (ebd., S. 3). Während der sowjetischen Zeit wurde das Spital als städtisches Krankenhaus Nr. 2 genutzt. Heutzutage ist es sehr baufällig. Das Fundament droht – da sich das Gebäude auf einem Abhang befindet – abzurutschen.

Text: Markus Winkler

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    Ehemaliges Jüdisches Spital in der Synagogengasse 29

    Ehemaliges Jüdisches Spital in der Synagogengasse 29
    Foto: Markus Winkler (2017)