Laut dem Statut (vom 2. Februar 1866) waren in der Gebäranstalt ab Herbst 1866 folgende festangestellte Personen mit unterschiedlichen Funktionen und Besoldungen tätig: ein Professor der Geburtshilfe, der zugleich Ordinarius der Anstalt war, mit einem Jahresgehalt von achthundert Gulden und dem Quartiersgeld, das jährlich zweihundert Gulden (österr. Währung) betrug; eine Oberhebamme mit einem Jahresgehalt von zweihundert Gulden sowie „dem Anspruche auf Naturalwohnung in der Anstalt und auf Beheizung und Beleuchtung derselben“; eine Wärterin, die zehn Gulden monatlich erhielt, und ein Hausknechte mit der Entlohnung von monatlich zwölf Gulden (Bukowina, 11. April 1866, S. 2). Ordinarius und damit Leiter der Gebäranstalt waren u.a. Eugen Mitkiewicz, Modest Popescul und Johann von Woczynski.

Bereits Anfang der 1890er-Jahre wurden Pläne zur Erweiterung (Anbau) bzw. eine Übersiedlung in ein anderes, größeres Gebäude diskutiert (Bukowinaer Rundschau, 15.1.1893, S. 4) und das Scheitern in der Presse regelmäßig kritisiert: „Schließlich beschäftigt sich derselbe [Landesausschuss] mit der Frage der räumlichen Unterbringung der Landesgebäranstalt und Hebammenschule in Czernowitz. Es ist nur zu bedauern, daß die einzige richtige Lösung dieser Frage, nämlich die Führung eines Neubaues in der nächsten Nähe der Landeskrankenanstalt, auf Schwierigkeiten bei den maßgebenden Factoren stößt.“ (Bukowinaer Rundschau, 6. November 1897, S: 2). Unter dem Direktor Dr. Johann von Wolczynski (1846-1910) sollte eine Erweiterung der Gebäranstalt 1908 realisiert werden. Für den Anbau waren im Landesbudget 1908 insgesamt 80.000 Kronen vorgesehen (Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 2. Oktober 1907, S. 4).

Wenige Jahre später wurde jedoch eine komplette Übersiedelung an einen anderen Standort beschlossen und eine neue Gebäranstalt auf dem Grundstück der ehemaligen Landesmittelschule erbaut. Die Baukosten hierfür durften 800.000 Kronen nicht überschreiten (Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 24. Dezember 1911, S. 10). 1912 wurde der Verkauf der (alten) Gebäranstalt – das in ein gynäkologisches Institut (Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 25. Februar 1912, S. 4) umgewandelt wurde – beschlossen und der Wert des Grundstücks bzw. der Immobilie geschätzt (106.402 für den alten Gebäudeteil und 38.081 für den neuen Teil).

Text: Markus Winkler

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    Landesgebär- und Hebammenanstalt

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    Ehemalige St. Nikolausgasse, heute Sadovs'koho St, 6. Foto: Markus Winkler (2016)