Mit seiner Familie zog er 1915 nach Jassy (Rumänien) um, wo er das deutsche Gymnasium besuchte. Nebenbei erlernte er im Selbststudium Französisch, Griechisch und Englisch. Die deutsche Kultur spielte eine sehr wichtige Rolle: In seinen Tagebüchern finden sich Listen mit deutschsprachigen (oder ins Deutsche übersetzt) Büchern, die er zu lesen beabsichtigte.

Manger nimmt einen bedeutenden Platz in der jiddischen Literatur ein. Bereits als Jugendlicher - als er noch in Jassy lebte und dort mit einer Schneiderlehre begann - kam er in Kontakt mit der jüdischen Arbeiterbewegung. Für ihn war Jiddisch ein wichtiges Element für die Autonomie der jüdischen Kultur. Zu seinen Vorbildern zählte er Welwl Zbarzer und Abraham Goldfaden. Im Laufe der Zeit übernahm Mangers Zbarzers Lebensstil, reiste viel und nannte sich selbst „niemandes Kind“.

1921 erschien in Rumänien das erste Gedicht Mangers in der jüdischen Zeitschrift "Kultur". Er kehrte nach Czernowitz zurück, wo 1924 mit der Gründung der Zeitschrift "Shoybn" (Fenster) eine literarische Gruppe um Elieser Steinbarg, Jakob Sternberg, Mosche Altman entstand, zu der auch der 23-jährige Manger zählte.1929 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband "Sterne auf dem Dach" und zog nach Warschau um, wo er bis 1938 lebte. Nach einem Aufenthalt in Paris floh er nach London. In den 1960er-Jahren siedelte er nach New York um. Seit 1967 lebte er in Israel, wo er am 21. Februar 1969 in Gedera starb.

Sein Werk, das auch Kindergedichte umfasste, zeichnet sich durch einen neuen und experimentierfreudigen Stil aus. Zu seinen Lieblingsschriftstellern zählten Edgar Allen Poe, Georg Trakl, Paul Verlaine und Heinrich Heine. Er übersetzte zahlreiche Gedichte vom Deutschen ins Jiddischen (z.B. "Balthasar" von Heine, "Ruth" von Else Lasker-Schüler, "Erntelied" von Richard Dehmel).

Text: Olha Demchuk

Materialien:

Efrat Gal-Ed: Niemandssprache Der junge Itzik Manger – ein europäischer Dichter (Inaugural-Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades des Doktors der Philosophie durch die Philosophische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Fach Jiddische Kultur, Sprache und Literatur. Düsseldorf 2011).

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    Wohnhaus der Familie Manger mit dem Schneidergeschäft des Vaters

    Wohnhaus der Familie Manger mit dem Schneidergeschäft des Vaters
    Ehemalige Hauptstraße, heute Holownastr. 10. Foto: Olha Demchuk (2016)