Der junge Rezzori besuchte zuerst ein Gymnasium in Kronstadt und in der Steiermark und begann anschließend ein Studium der Bergbaukunde in Leoben. Später zog er nach Wien um und studierte dort Medizin und schließlich ab 1936 Malerei. 1938 übersiedelte er nach Berlin und arbeitete dort als Journalist und als Radiomoderator. Zwischen 1942 und 1957 war er mit Priska von Tiedemann verheiratet, die einer märkischen adeligen Familie entstammte. Aus der Ehe gingen die drei Söhne Enzio, Azzo und Etzelino hervor.

Nach dem Krieg war Gregor Rezzori nach Hamburg umgezogen, wo er vier Jahre lang beim NWDR arbeitete und Gerichtsreportagen verfasste, u.a. zu den Nürnberger Prozessen. Er schrieb Kurzgeschichten, die auch im Radio zu hören waren. Seine Sendung hatte einen großen Erfolg, später wurden aus diesen Texten die "Maghrebinischen Geschichten", die 1953 veröffentlicht wurden und auf riesige Resonanz stießen.

Er veröffentlichte weitere Romane und Erzählungen, darunter "Oedipus siegt bei Stalingrad" (1954); "Ein Hermelin in Tschernopol" (1958); "1001 Jahr Maghrebinien" (1967, 1972 unter dem Titel "Neue maghrebinische Geschichten"); "Der Tod meines Bruders Abel" (1976); "Memoiren eines Antisemiten" (1979); "Kurze Reise übern langen Weg" (1986); "Über dem Kliff" (1991). Für sein Werk erhielt er mehrere Preise, darunter den Fontane-Preis (1959) und den Premio Scanno (1987).

In Paris tauchte Rezzori in die Mode- und Filmwelt ein. In den 1950er- und 1960er-Jahren hatte Rezzori den Ruf eines Provokateurs und Gecks, über den man gerne lästerte. 1959 erschien im "Spiegel" über ihn die Titelgeschichte "Adelbeschmutzer". Er veröffentlichte dutzende Beiträge in Illustrierten und schrieb zahlreiche Drehbücher. Darüber hinaus agierte er als Schauspieler in Filmen wie "Privatleben" (1962), "Die Lady" (1964), "Michael Kohlhaas – Der Rebell" (1969) und war mit Brigitte Bardot in "Viva Maria!" (1965) zu sehen.

Die letzten 30 Jahre seines Lebens verbrachte Rezzori zumeist gemeinsam mit seiner Familie und mit seiner dritten Frau, der italienischen Galeristin Beatrice Monti della Corte. Nach seinem Tod am 23. April 1998 in der Toskana entstand durch seine Frau der Rezzori-Preis, der begabte ausländische Autoren, die auf Italienisch schreiben, auszeichnet.

Text: Olha Demchuk