Er schrieb in den 1920er-Jahren für zahlreiche Zeitungen (u.a. „Der Morgen“ aus Wien) und später für die Exilzeitungen „Die Sammlung“, „Pariser Tageblatt“ und „Die neue Weltbühne“. Sein Buch „Deutschland ist Caliban“ aus dem Jahr 1934 wurde 2017 neu aufgelegt. „Es handelt sich“, wie die taz im Februar 2018 schreibt, „um keine gesittete wissenschaftliche Abhandlung, sondern um ein sprachgewaltiges Pamphlet gegen den Hinterwäldler aus Braunau und die Deutschen aus dem Jahre 1934, das durch seinen polemischen Furor und die prophetische Klarheit besticht, mit dem es das deutsche Wesen des Nationalsozialismus, seine mentalen Dispositionen und sein Welt-mörderisches Streben berserkernd auseinandernimmt“. Rode liefere „eine polemische Anatomie der gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse – dieses spezifische Bündnis aus Mob, Wirtschaftseliten und intellektuellen Wasserträgern, das da im Deutschland von 1933 sein Haupt erhebt; und er treibt ans Licht, was man die Mentalität des zivilisationsbrechenden Wesens nennen könnte – ein gigantischer, zum teutonischen Übermenschennichts aufgeblasener Minderwertigkeitskomplex, geistig dumpf, moralisch indifferent und von erschreckender Empathielosigkeit gegenüber jedem, der schwächer und nicht so ist, wie man selbst.“ (Walther Rodes „Deutschland ist Caliban“: Ein Berserker gegen Hitler. Quelle: taz, 11.02.2018).

Seine Schriften wurden von den Nationalsozialisten verboten und verbrannt. Rode gab 1928 seine Kanzlei auf und zog in die Schweiz, wo er als Korrespondent des „Prager Tagblatts“ beim Völkerbund in Genf tätig war. Er starb am 12. August 1934 in Comologno (Kanton Tessin) im Alter von 58 Jahren. Das Medienhaus Wien verleiht seit 2011 jährlich den Walther Rode-Preis für journalistisches und publizistisches Schaffen, „das sich durch qualitätsvolle und vom tagespolitischen Opportunismus unbeeinflusste Haltung ausweist“ (http://www.medienhaus-wien.at/rode-preis/). 

Text: Markus Winkler

Quellen:

  • Eintrag zu „Walther Rode“ in Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation
  • Walther Rode: Werkausgabe in 4 Bänden. Hrsg. von Gerd Baumgartner. Wien 2007
  • Band 1: Österreichs fröhliche Agonie [Broschüren und Bücher von 1912 bis 1927; mit einer Einführung von Klaus Werner]
  • Band 2: Lesebuch für Angeklagte [Justiz, 1929; Knöpfe und Vögel, 1931]
    Band 3: Pamphlet gegen Hitler [Frieden und Friedensleute, 1931; Deutschland ist Caliban, 1934; Feuilletons]
  • Band 4: Gerd Baumgartner: Leben und Werk [Mit einer Einleitung von Andreas Mirecki und einer Rode-Bibliografie]

Werke:

  • Erotische Literatur. Zwei Verteidigungsreden. Wien 1912
  • Aus der Wiener Justiz (Unter dem Pseudonym „Pamphilius“). Wien 1914
  • Nationalitätenkampf und politischer Prozeß im ehemaligen Österreich. Wien 1919
  • (Gemeinsam mit Leo Perutz): Die Feldgerichte und das Volksgericht. Wien 1919
  • Wien und die Republik. Wien 1920
  • Justiz, Justizleute und Anderes. Wien 1921
  • Österreichs fröhliche Agonie. Streitschriften und Pamphlete.Wien 1926
  • Österreichs Beamtenpyramide. Wien 1927
  • Antrag auf Einleitung der Voruntersuchung wider Dr. Ernst Hauser und Genossen wegen Verbrechen des Mordes. Wien 1927
  • Justiz. Fragmente. Berlin 1929
  • Knöpfe und Vögel. Lesebuch für Angeklagte. Berlin 1931
  • Frieden und Friedensleute. Transmare. Berlin 1931
  • Deutschland ist Caliban. Zürich 1934