Nach seinem Aufenthalt in Wien kehrte er nach Czernowitz zurück und übernahm von 1893 bis 1918 als ordentlicher Professor die Leitung des Lehrstuhls für die ruthenische (ukrainische) Sprache und Literatur an der Franz-Josephs-Universität Czernowitz. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zur Grammatik und Geschichte der ukrainischen Sprache und Literatur. Er ist einer der ersten Theoretiker der ukrainischen Versifikation. 

Bereits in studentischen Zeiten engagierte sich Smalʾ-Stocʾkyj politisch. In Czernowitz leitete er von 1879 bis 1882 die studentische Verbindung „Union“ und er war Mitbegründer diverser Vereinigungen in der Stadt, z.B. „Ruthenische Schule“, „Bukowiner Boian“, und Redakteur der Zeitschrift „Bukovyna“. Darüber hinaus beförderte er die Eröffnung der ruthenischen Lesesäle in der Bukowina sowie der sogenannten „Bauernkassen“, die Bauernkooperative aufzubauen versuchte. Er war ein aktives Mitglied des Vereins „Rusʾka besida“, in dem er ukrainophile Ansichten vertrat. 1892 bis 1911 war er Abgeordneter der Ukrainischen National-Demokratischen Partei im Bukowiner Landtag. Zwischen 1911 und 1918 vertrat er die Bukowina im Wiener Reichsrat.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges beteiligte er sich in der „Union für die Befreiung der Ukraine“. 1919 siedelte er nach Prag um, wo er als Botschafter der Westukrainischen Volksrepublik tätig war. 1921 wurde die erste Freie Ukrainische Universität in Prag eröffnet, an der er den Lehrstuhl für Ukrainische Sprache und Literatur innehatte. Er starb am 17. August 1938 in Prag. Sein Grab befindet sich in Krakau.

Sein Sohn Roman Smalʾ-Stocʾkyj und sein Enkelsohn Yuriy Luckyj (George N. Luckyj) waren ebenfalls Ukrainisten.

Text: Kateryna Stetsevych

 

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    Wohnhaus von Smal-Stockyj in Czernowitz

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    Schewtschenko 55, ehemalige Neue-Welt-Gasse 37. Foto: Markus Winkler (2017)