Im Ersten Weltkrieg war er als k. k. Regimentsarzt tätig und eröffnete laut einer Anzeige in der Tagespresse im November 1918 wieder seine Arztpraxis in Czernowitz, nachdem er dort bereits zuvor – Anfang 1918 – mit einem „Lichtbildervortrag“ über Tuberkulose öffentlich in Erscheinung getreten war. Der Vortrag war Teil eines populär-wissenschaftlichen Vortragszyklus, der auch zur Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens in der Stadt beitragen sollte (nach Jahren der russischen Besetzung) und sich mit dem Krieg und seinen Folgen für die Bevölkerung auseinandersetzte. In der Zwischenkriegszeit wurde Wittner dann Chefarzt der rumänischen Staatsbahndirektion in Czernowitz und hielt an der Universität und in der Jüdischen Toynbee-Halle Vorträge über Sozialhygiene. Sein soziales Engagement setzte Wittner auch im Rentenalter fort, beispielsweise als Vertreter der Eisenbahnpensionisten, indem er für die regelmäßige Auszahlung der Pensionen eintrat.

Max Wittner widmete sich zeitlebens dem Schreiben, vornehmlich fachspezifisch, bisweilen auch belletristisch und dokumentarisch. Nach 1918 wurde die von Julius Weber und Elias Weinstein neu gegründete Tageszeitung "Czernowitzer Morgenblatt" zu seinem wichtigsten Forum. In den ersten beiden Erscheinungsjahren verfasste Wittner zahlreiche Beiträge für dieses Blatt. Zwischen November 1919 und Mitte Februar 1920 erschien vierzehnmal die Kolumne „Bausteine sozialer Fürsorge“, in der Wittner über Infektionskrankheiten und die Folgen einer Mangelernährung schrieb. Ende März 1920 publizierte er im Feuilleton die vierteilige Reihe „Es war einmal ... Eine Fürsorgegeschichte aus Rumänien, erzählt von Dr. Max Wittner, Czernowitz“. Auch in späteren Jahren wird sich Wittner an dieser Stelle noch mit medizinischen Beiträgen zu Wort melden, beispielsweise ab Ende September 1929 mit dem Serienartikel „Diät und Tuberkulose“ in vier Ausgaben der Zeitung.

Max Wittner war an jüdischer Nationalpolitik und an der zionistischen Idee interessiert, ohne sich jedoch aktiv für die Siedlungsarbeit eingesetzt zu haben. Als Vertreter eines aufgeklärten, jüdischen und deutsch-akkulturierten Bürgertums hatte er den Anspruch, sich mit der ihn umgebenden und sich verändernden Welt, mit politischen und kulturellen Fragen bewusst auseinanderzusetzen. Dies war für ihn auch Anlass, im Jahr 1926 eine mehrwöchige Reise nach Palästina und Ägypten zu unternehmen. Unter dem Titel Reiseeindrücke in Palästina und Ägypten erschien sein Bericht über die Reise als Vorveröffentlichung ab Ende November 1926 in einer 22-teiligen Serie des Czernowitzer Morgenblatts. 1927 wurde der Bericht als Buch bei F. Hanicki (Cernăuți) herausgegeben. Das bis heute einzig auffindbare Exemplar gehört zum Buchbestand des Czernowitzer Gebietsarchivs.

Text: Markus Winkler

Werke:

  • Max Wittner: Reiseeindrücke in Palästina und Ägypten. Cernăuți 1927 

Quellen:

  • Markus Winkler: Kulturkontakte im Orient. Max Wittners Reiseeindrücke in Palästina und Ägypten im Jahr 1926. In: Kulturen an ‚Peripherien‘ Mitteleuropas (am Beispiel der Bukowina und Tirols). Hrsg. von Andrei Corbea-Hoisie und Sigurd Paul Scheichl. Jassy, Konstanz: Editura Universităţii / Hartung-Gorre Verlag 2015 (Jassyer Beiträge zur Germanistik XVIII), S. 293–306
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    Arztpraxis von Max Wittner

    Arztpraxis von Max Wittner
    Universitätsgasse 6 (heute Universytets’ka 18). Foto: Markus Winkler (2017)