Er startete seine journalistische Laufbahn bei der liberalen Bukowinaer Rundschau, für die er bis 1906 als Redakteur tätig war, gab später die kurzlebige deutschsprachige und in jiddischen Lettern gedruckte Wochenzeitung Jüdische Nachrichten (1901/02) heraus, war verantworlicher Redakteur der (Neuen) Freien Lehrerzeitung bzw. zwischen 1907/08 Chefredakteur der von Adolf Wallstein herausgegebenen Bukowiner Volkszeitung und schließlich Mitarbeiter der Bukowinaer Post.

Im Mai/Juni 1895 stand er im Zentrum eines Presseprozesses, nachdem er angeklagt worden war, in der Bukowinaer Rundschau (Nr. 1673, 26. Oktober 1894, S. 2) durch seinen Artikel „Nach der Wahlschlacht“ die öffentliche Ordnung gefährdet zu haben, „indem er durch Verspottung, unwahre Angaben und Entstellung von Tatsachen die Behörden herabzuwürdigen und zum Hasse und zur Verachtung gegen einzelne Organe der Regierung aufzureizen gesucht habe“ (Bukowinaer Rundschau, 2. Juni 1895, S. 6). Er wurde vom Geschworenengericht in allen Anklagepunkten freigesprochen (ebd., gesamter Prozessverlauf S.1-9).

Huth wird in der Presse als relativ verarmt beschrieben. Als er bereits schwer erkrankt im Januar 1914 ins Czernowitzer Landesspital eingewiesen werden musste, startete die Czernowitzer Allgemeine Zeitung (25. Januar 1914, S. 4) einen Spendenraufruf, um ihn „bis an sein Lebensende wenigstens von materiellen Sorgen zu befreien“. Huth zog in Czernowitz mehrfach um und wohnte u.a. in der Franzengasse 13 (1898), Gregorgasse 5 (1909) und Türkengasse 18a (1914).

Jakob Huth starb am 21. März 1914 im Landesspital. Die Zahl und die Namen der Trauergäste, die seiner Beerdigung am 23. März 1914 beiwohnten, war beachtlich „und bewies, welche große Sympathie sich der Verstorbene erfreute und daß man unter der unscheinbaren Hülle, in welche sich Huth gekleidet hatte, den wahren Kern dieses eigenen Menschen zu finden und zu würdigen gewusst hat“ (Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 24. März 1914, S. 4). An der Trauerfeier nahmen u.a. teil: Handelskammerpräsident Wilhelm Tittinger, Reichsratsabgeordneter George Grigorovici, Anton Norst (Vorsitzender des Bukowinaer Journalistenklub) „mit sämtlichen Journalisten der in Czernowitz erscheinenden Zeitungen“ (ebd.) und Philipp Menczel (Herausgeber der Czernowitzer Allgemeinen Zeitung). Der Oberrabbiner Josef Rosenfeld und der Chefredakteur des Czernowitzer Tagblatts Karl Klüger sprachen am Grab Abschiedsworte. Die israelitische Kultusgemeinde widmete „dem Mittellosen eine schön gelegene Grabstätte“ und übernahm die Bestattungskosten (ebd.).

Text: Markus Winkler

Quelle:

  • Hugo Gold: Hugo Gold (Hg.): Geschichte der Juden in der Bukowina. Bd. 1. Tel Aviv 1958