Auch wenn das Axelrad-Theater die jüdische Theatergeschichte vor allem durch seine durchgängige Präsenz von der Habsburgermonarchie bis fast zum Ende der rumänische Ära prägte, galt es künstlerisch als wenig innovativ. Es spielte in erster Linie Stücke, die von Kritikern als sogenannte „Schundliteratur“ des jiddischen Theaters bezeichnet wurden. Die Direktion Axelrad stand, so die lokale Presse, der Reformbewegung des jiddischen Theaters, die vor allem von der Wilnaer Truppe ausging, „ferne und sah in der Modernisierung der jüdischen Theaterkunst nur lästige Konkurrenz“ (Der Tag, 27. März 1935, S. 2). Ruchel Axelrad wurde allerdings zugutegehalten, dass sie nach dem Tod Abraham Axelrads versucht habe, „sich und ihr Theater umzustellen. Aber es war zu spät“ (ebd.).

Ruchel Axelrad starb am 25. März 1935 in Czernowitz. In ihrem Testament vermachte sie ihr Vermögen einer Stiftung zugunsten jüdischer Schauspieler. Der Jüdische Theaterverein, dem Max Diamant vorstand, wertschätzte ihr Tätigkeit, organisierte eine große Trauerfeier und startete kurz nach ihrem Tod einen Aufruf in der Presse zur Rückgabe ihrer Manuskriptensammlung, bestehend aus Textbüchern und Noten, die verkauft worden war. Sie sollte in den Archivbestand des Theatervereins aufgenommen werden, da sie „als geschlossene Sammlung für den Theaterverein von großem Werte“ sei (Ostjüdische Zeitung, 14. April 1935, S. 4).

Text: Markus Winkler

Materialien: 

  • Leksikon fun Yidishn Teater („Lexikon des jiddischen Theaters“), hrsg. von Zalman Zylbercweig, (1931-1969), Eintrag zu R. Axelrad