Jakob von Petrowicz wurde zuerst im Elternhaus ausgebildet, besuchte dann die Volkschule in Suczawa, ehe er im Jahr 1831 das Lyzeum in Czernowitz absolvierte. Anschließend widmet er sich der Bewirtschaftung des elterlichen Landgutes – gemeinsam mit seinem Bruder Dr. Christof Petrowicz – und entwickelte sich zu einem der führenden Landwirte in der Bukowina. Nach seiner Heirat übernahm er das Gut Werenczanka in der nördlichen Bukowina (ca. 40 km nördlich von Czernowitz).

Als Landbesitzer wurde er 1864 in den Gemeinderat von Czernowitz aufgenommen und von diesem am 13. Oktober 1864 zum Bürgermeister gewählt. Jakob von Petrowicz zog in das Rathaus ein, das zwischen 1842 und 1847 auf einem Grundstück (Ringplatz) erbaut worden war, das der Familie Petrowicz gehörte. In seine Amtszeit fallen insbesondere der Ausbau der Straßenwege und städtischer Behörden (Feuerwehr, Polizei) sowie Reformen in der Kommunalverwaltung. In den Quellen wird auch sein umsichtiges und tatkräftiges Vorgehen im Jahr 1866 hervorgehoben, als Hunger und Typhus die Stadt heimsuchten, wovon in erster Linie die ärmeren Schichten betroffen waren. Petrowicz gelang es, durch Spendensammlungen unter der begüterten Bevölkerung und durch eigene Mittel diese Not zu lindern.

Da er sich seiner eigentlichen Berufung – der Bewirtschaftung seines Gutes – nicht mehr widmen konnte, entschied er sich, das Bürgermeisteramt nach Ablauf seiner Amtszeit 1866 aufzugeben: „Ich habe mich drei Jahre hindurch dem Bürgermeisteramte gewissenhaft gewidmet und glaube alles ziemlich in Ordnung gebracht zu haben; mein Nachfolger möge den von mir eingeschlagenen Weg zur Erreichung des vorgesetzten Zieles nur ebenso energisch verfolgen.“ (Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 28. November 1909, S. 5). 1868 erhielt er den Orden der eisernen Krone dritter Klasse. Jakob von Petrowicz starb am 1. November 1868 in Werenczanka.

Text: Markus Winkler

  • Orte

    Orte

    Denkmal für Jakob von Petrowicz

    Denkmal für Jakob von Petrowicz
    vul. Yakoba von Petrovycha 11b. Foto: Markus Winkler (2017)

    Rathaus

    Rathaus
    Foto: Markus Winkler (2017)