Nach Czernowitz, wo er am 24. und 25. Mai 1847 zwei Konzerte im Czernowitzer „Hotel de Moldavie“ gab, die von der Stadt als Sensation gefeiert wurden, war Liszt auf Einladung des mährischen Juristen Johann Karl Umlauff Ritter von Frankwell gekommen, der ein großer Anhänger der klassischen Musik war. Er wurde in der Stadt von Doxaki Hormuzaki, der ihn auch aus Wien kannte, und zwei seiner Söhnen in Empfang genommen und begleitet. Die Konzerte wurden durch Umlauff, Baron Mustatza, Dr. Zagorski und die Hormuzakis finanziert (siehe Ion Lihaciu: Die Entwicklung der Musikszene in der Bukowina. In: Acta Iassyensia comparationis 9/2011, S. 151-157, hier als pdf). Auch Isak Rubinstein, der langjährige Vorsteher der jüdischen Kultusgemeinde in Czernowitz und später erster jüdischer Reichsratsabgeordneter der Bukowina, veranstaltete zu seinen Ehren einen Empfang in seinem Salon in der Schlangengasse 4, wo Liszt auch ein Konzert gab (Gold, S. 64, Anm. 30).

Doxaki Hormuzaki war Vater von Eudoxius von Hormuzaki, dem späteren Landeshauptmann der Bukowina, und pflegte Kontakte zu berühmten Persönlichkeiten im Kaiserreich. Sein Gut in Czernowka/Cernăuca (ukr. Chorniwka) besuchten viele bekannte Akteure aus Politik und Kultur. Vermutlich hat Liszt die Familie Hormuzaki auch auf dem Gut besucht und dort vorgespielt. Am 26. Mai 1847 verließ Franz Liszt die Stadt Richtung Jassy in Begleitung von Constantin Hormuzaki, einem weiteren Sohn Doxaki Hormuzakis.

Von 1843 bis 1861 wirkte Liszt als Kapellmeister in Weimar, wo er bis zu seinem Lebensende wohnte. Er starb am 31. Juli 1886 in Bayreuth, wo er sich anlässlich der unter Leitung seiner Tochter Cosima Wagner stehenden Bayreuther Festspiele aufhielt. Seit 2015 erinnert auf dem Czernowitzer Philharmonie-Platz ein Denkmal, das vom ungarischen Generalkonsulat (Uschhorod) und der Stadt Czernowitz errichtet wurde, an den Komponisten und sein Gastspiel in 1847.

Text: Kateryna Stetsevych und Markus Winkler

Quelle:

  • Hugo Gold (Hg.): Die Geschichte der Juden in der Bukowina. Bd. 1. Tel Aviv 1958
  • Orte

    Orte

    Ehemaliges Hotel Moldavie

    Ehemaliges Hotel Moldavie
    Holovna 14 (ehemalige Hauptstr. 27). Foto: Markus Winkler (2017)

    Wohnhaus der Familie Rubinstein (ehemalige Schlangengasse 4 (heute: Ukrains'ka 18)

    Wohnhaus der Familie Rubinstein (ehemalige Schlangengasse 4 (heute: Ukrains'ka 18)
    Hier gab Liszt ein Konzert im Salon von Isak Rubinstein. Foto: Markus Winkler (2017)

    Franz-Liszt-Denkmal in Czernowitz

    Franz-Liszt-Denkmal in Czernowitz
    Philharmonie-Platz, Czernowitz. Foto: Markus Winkler (2016)