Schlomo (Solomon) Bickel ist der ältere Bruder von Eliezer (Lothar) Bickel. Bereits in Kolomyja entwickelte er sich zu einem Anhänger des Zionismus und publizierte seine ersten Texte in der Zeitung „Maḥshavotenu“. Zwischen 1919 und 1922 war er als Sekretär der zionistischen Organisation Poale Zion in Czernowitz tätig und schrieb als Redakteur für die poale-zionistische Wochenzeitschrift „Di Frayhayt“. Er beteiligte sich auch an Bildungsveranstaltungen des Jiddischen Schulvereins in Czernowitz. Zwischen 1922 und 1939 lebte und arbeitete Schlomo Bickel als Jurist und Literaturkritiker in Bukarest. In der rumänischen Hauptstadt avancierte er zu einem wichtigen Kulturakteur und Verfechter der jiddischen Sprache und Kultur. Eine Zeit lang war er Präsident der rumänischen Kulturliga, Mitglied des Kulturbundes sowie Vertreter Rumäniens beim YIVO Institute for Jewish Research. Als Kulturkritiker und Journalist schrieb er regelmäßig für diverse Zeitungen (z.B. für „Literarishe bleter“, Warschau).

1939 emigrierte er mit seiner Familie in die USA und engagierte sich in der literarischen Szene New Yorks. Er schrieb regelmäßig für New Yorker jiddische Periodika wie „Tog“, „Tsukunft“ oder „Yidisher kemfer“. Er war nicht nur als Journalist tätig, sondern publizierte über zehn literaturkritische Bücher zu jiddischen Autoren wie Isaak Singer oder Moshe Altman und beschäftigte sich intensiv mit den Werken Heinrich Heines, Karls Kraus’ und Friedrich Schillers. Sein Buch „A Shtot mit Yidn“ (1960) schildert die Geschichte der Juden in Kolomyja. Im Buch „Remenye“ (1961) widmet sich Bickel der jüdischen Kultur in Rumänien. Die Anthologie „Shrayber fun Mayn Dor“ (1958-1965) ist eine Sammlung von Essays, die Bickel zu jiddischen Autoren seiner Generation verfasste.

In New York bekleidete er ebenfalls wichtige Posten in kulturellen Organisationen, die mit jiddischer Kultur und Literatur verbunden waren. Zwischen 1956 und 1959 war er Präsident des jiddischen PEN-Zentrums. Er war Mitglied des Weltkongresses für jüdische Kultur und Mitglied des YIVO-Vorstandes.

Schlomo Bickel starb am 3. September 1969 in New York gestorben. Sein Sohn Alexander Mordechai Bickel (1924-1974) war ein US-amerikanischer Jurist und einflussreicher Verfassungsrechtler. 

Text: Kateryna Stetsevych