Eliezer Bickel ist der jüngere Bruder des Literaturkritikers und Rechtsanwaltes Solomon (Schlomo) Bickel. Während des Ersten Weltkrieges hielt sich die Familie in Mährisch-Weisskirchen auf. 1918 kehrte die Familie zurück: Bickel besuchte das Staatsgymnasium in Czernowitz zu besuchen und dort Abitur zu machen. Er schloss sich der zionistischen Jugendorganisation Haschomer Hazair an und besuchte Vorträge von Friedrich Kettner, Lehrer an einer Realschule, zu Spinoza und Constantin Brunner. 1919 wurde das sogenannte Ethische Seminar um Kettner gegründet, an dem Bickel, Israel Eisenstein, Walter Bernard, Rosalie Scherzer (Rose Ausländer) u.a. teilnahmen. Eliezer Bickel entwickelte sich zu einem leidenschaftlichen Anhänger der Philosophie Constantin Brunners. Nach seinem Abitur studierte er Medizin in Bukarest. Dort leitete er während des Studiums einen Zirkel der Brunner-Anhänger und setzte die Diskussionen um sein Werk fort. Er absolvierte den militärischen Dienst in Rumänien und ging 1927 nach Berlin, wo er als Arzt an der Charité tätig war. In der Berliner Zeit freundete er sich mit Constantin Brunner persönlich an, vorher kannten sich beide über einen Briefwechsel. Nach der Machtübernahme Hitlers kehrte Eliezer Bickel 1933 nach Bukarest zurück und blieb dort bis 1950. 1939 heiratete er Madeleine Moscovici in Czernowitz. Zwischen 1947 und 1951 war Bickel Präsident des Internationalen Constantin-Brunner-Instituts in Den Haag, ein Amt, das er aufgrund der Entfernung nur formell führen konnte. Bickel emigrierte 1950 nach Kanada, wo er am 23. April 1951 starb.

Er gab nach dem Tod Brunners (1937) das Buch „Unser Charakter oder Ich bin der Richtige!“ (1939), den Essayband „Kunst, Philosophie, Mystik“ (1940) und das Buch „Der entlarvte Mensch“ (1951) heraus. Jedoch war er nicht nur Herausgeber von Brunners Werken, sondern publizierte auch eigene philosophische Werke wie „Probleme und Ziele des Denkens“ (1939). Seine weiteren Bücher – „Wirklichkeit und Wahrheit des Denkens“ (1953), „Kultur“ (1956), „Das Leben – eine Aufgabe“ (1959) und „The unity of body and mind“ (1960) wurden erst posthum veröffentlicht.

Text: Kateryna Stetsevych

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